01.08.2013 Deep Purple

Wacken Open Air XXIV

Wacken (Deutschland)

(Pentax K-5 mit Sigma AF 70-200mm 2.8 EX DC APO HSM II)

Nach Thunder haben sich zum Glück doch noch einige Menschen mehr vor die Black Stage verirrt, denn nun sollte eine der absoluten Hardrock Legenden Wacken erstmalig einen Besuch abstatten. Kein geringerer Gast als Deep Purple betrat die Black Stage. Vor über 45 Jahren gegründet konnten die lebenden Legenden auf einen großen Fundus von Werken zurückgreifen und auch Stücke ihres neuesten Werkes "Now What?!" hatten den Weg in das Set gefunden.
Trotz unzähliger Umbesetzungen hat sich in den letzten elf Jahren die heutige Formation gehalten. Trotz seiner mittlerweile 68 Jahren zeigte Frontmann Ian Gillan dass er es stimmlich immer noch voll drauf hat und auch seine Mitstreiter Steve Morse an der Gitarre, Don Airey am Keyboard, Roger Glover am Bass und dem einzigen, der seit Anbeginn dabei ist Ian Paice am Schlagzeug konnten im Laufe des Abends ihr Können noch unter Beweis stellen. Mitgebracht hatten sie zahllose Perlen wie "Strange Kind Of Woman" oder "Space Truckin'". Nach ersterem darf Steve Morse das erste längere Solo des Abends hinlegen, welches ihm mit unglaublicher Leichtigkeit von der Hand geht. Ebenso wird während Lazy hemmungslos von allen soliert (auch von Ian Gillan an der Mundharmonika), so dass sich der Song zwar nicht so lang wie in den Hochzeiten der 70er über eine halbe Stunde hinzieht, aber doch eine beeindruckende Länger erfährt. Der Song wirkt dabei aber zu keiner Zeit langatmig, sonder fasziniert ob seiner ständigen Wechsel. Der daran anschließende Song "Above And Beyond" vom aktuellen Album ist dem verstorbenen ehemaligen Keyboarder der Band Jon Lord gewidmet, was auch mit der Einblendung seines Bildes im Hintergrund unterstrichen wird.
Und so hangelt man sich von einem Höhepunkt der Bandgeschichte zum nächsten bis man mit dem unvermeidlichen Klassiker "Smoke On The Water" wirklich jeden erreicht. Das nenn ich mal einen wirklich beeindruckenden Chor, der sich da vor der Bühne tummelte. Hinzu kam insbesondere bei diesem Song der Gastauftritt von Ex-Scorpions Gitarrist Uli Jon Roth, der zusammen mit Steve Morse den Gitarrenparts noch mal das Sahnehäubchen aufsetzte.
Auch wenn der größte Teil des Publikums noch nicht mal in Planung waren, als die alten Herren schon von Erfolg zu Erfolg eilten muss man doch sagen, dass viele die gespielten Songs kannten und auch richtig mitgingen. Trotzdem hätten es ruhig einige mehr sein können, denn leider waren doch deutliche Lücken vor der Bühne zu sehen. Schade, denn das hatten die Jungs eigentlich ob ihrer tollen Musik nicht verdient. Viele hatten es allerdings auch vorgezogen sich taktisch günstig vor der True Metal Stage zu platzieren, um beim nun folgenden Abschluß des Tages mit Rammstein optimale Plätze zu haben. Sei es wie es ist, mich hat die Band vollkommen begeistert und auch wenn die Klänge nicht so hart waren wie bei den üblichen Bands des Festivals, so haben sie doch bewiesen, dass sie immer noch zu den ganz Großen der Rock- und Metalgeschichte zählen.