
Nun war es leider so weit. Mit Project Pitchfork betrat die letzte Band der Blackfield Festival Ära die Bühne. Ein Urgestein, welches seit den 1990er Jahren bereits die Szene unsicher machte. Die Augen waren groß, als das Bühnenbild aufgebaut wurde, denn nicht weniger als drei! Schlagzeuge sollten für eine wirklich atemberaubende Soundkullisse sorgen (rein musikalisch machte es natürlich überhaupt keinen Sinn).

Wurde ich vor einigen Jahren auf dem Wacken Open Air immer wieder mit Werbung für ihr damaliges Album “After The War” welches mit dem Opener “Arabia” unterlegt war fast schon “genervt” so konnte ich mir heute endliche mal etwas mehr von Mono Inc. anschauen und -hören. Zu flammender Untermalung schmetterte die Band um Sänger Martin Engler, seiner Partnerin KathaMia am Schlagzeug, sowie Bruder Carl Fornia an der Gitarre und Manuel Antoni am Bass die orientalisch wirkende Hookline dem extrem zahlreichen Publikum entgegegen.

Nach der wilden und lebhaften Show von Letzte Instanz wurde es nun schwülstig opulent. L’Âme Immortelle waren längere Zeit nicht auf den Bühnen zu sehen gewesen und so bot sich nun eine der seltenen Gelegenheiten. Nach dem Intro „L’Étang Mâlo“ betrat Sonja Kraushofer die Bühne und begann mit ihrem Klargesang zu „Tiefster Winter“ vom 2003er Album „Als Die Liebe Starb“. Kurze Zeit später gesellte sich dann ihr Bandkollege Thomas Rainer hinzu um mit seinen Screams und Growls den Gegenpart zu bilden.

Die Stimmung wurde gleich weiter oben gehalten denn die Dresdener Jungs um Sänger Holly Loose boten mit ihren rockigen Songs gleich den nächsten Grund für Tanz und Gesang im Publikum. Dabei haben sie ein etwas ungewöhnlicheres Line-Up denn neben den obligatorischen Gitarren und Bass werden sie von Benni Gerlach am Cello und Rico Schwibs an der Geige verstärkt.

Bevor End Of Green die Bühne betreten konnten gab es ein bizarres Schauspiel im Innenraum zu bewundern. Viele legten sich auf den Boden und ließen sich mit Kreide umrahmen. So sah es aus, als ob jede Menge Leichen dort gelegen hätten. Hinzu kam der Schriftzug: “Wir sterben mit dir – R.I.P. Blackfield”. Trotzdem war die Stimmung schnell wieder obenauf, als die Band zu den Klängen von „Don’t Stop Killing Me“ schwungvoll loslegten.

Nach Beborn Beton ging es mit einem weiteren Urgestein des Dark Wave weiter. Auch Clan Of Xymox, die sich 1984 schon in den Niederlanden gründeten kann auf eine lange Geschichte zurück blicken. Trotzdem war es für sie auf dem Blackfield eine Premiere.

Eigentlich sollten im nächsten Slot eigentlich Legend spielen. Diese mussten aber kurzfristig ihren Auftritt absagen und so sprangen Beborn Beton ein. Das war dann endlich eine seltene Gelegenheit sie einmal live zu sehen, denn sie treten nur sehr selten in ihrem Heimatland auf. Aber mit dem neuen Album „A Worthy Compensation“ im Gepäck bot es sich nun an, die neuen Songs vor Live-Publikum zu präsentieren.

Am letzten Festival Tag des Blackfield Festivals war das Wetter etwas stabiler geworden. Die ersten beiden Bands des Tages ließ ich dennoch zunächst verstreichen und war erst zu den Dark Rockern von The Beauty Of Gemina im Infield. Diese waren bereits im letzten Jahr zu Gast gewesen, damals aber mit den etwas rockigeren Varianten ihrer Songs. Heute sollte es ein rein akustisches Set geben, zu dem sich die Band noch Verstärkung in Form einer Violinistin (Eva Wey) und eines Cellisten (Raphael Zweifel) dazu geholt hatte.

Der Tag neigt sich dem Ende zu und trotz der warmen Temperaturen sollte nun der Eisbrecher die Bühne und das Blackfield Festival rocken (auch wenn Frontmann Alexander Wesselsky etwas Probleme hatte den richtigen Namen des Festivals zu finden). In voller Seemanns Montur enterte Wesselsky mit seinen Mitstreitern Schlagzeuger Achim Färber, Bassist Rupert Keplinger, Gitarrist Jürgen Planger und musikalisches Mastermind Noel Pix die schlichte Bühne und legten direkt „Volle Kraft Voraus“ los.

Von einem Urgestein (Mesh) zum nächsten. Deine Lakaien konnten sogar auf eine 30-jährige Geschichte zurückblicken und boten wirklich aus allen erschienenen Alben an diesem Abend etwas. Für den musikalischen Kopf Ernst Horn und die unglaublich markante Stimme von Alexander Veljanov war es an diesem Abend eine Premiere auf dem Blackfield Festival. Unterstützt wurden sie auf der Bühne dabei von Schlagzeuger Slobodan Kajkut und Gitarrist Goran Trajkoski.