Mit knapp 30.000 Zuschauern war der Gelredome in Arnheim fast ausverkauft (nur 1,5 Blöcke waren komischerweise leergeblieben) und alle fiebertem dem Mainact Rammstein entgegen. Der betrat dann mit einem spektakulären Showbeginn endlich die Bühne. Styroportüren wurden nach und nach von den Bandmitgliedern eingetreten, durch die gleißend helles Licht fiel. Nach kurzer Zeit waren dann alle auf der Bühne und legten richtig los. Till war es nicht sonderlich anzuhören, dass er noch an Halsschmerzen litt und so wurde zunächst mit einigen neuen Stücken wie "Rammlied" und "B******" begonnen bevor einige ältere Stücke wie "Weisses Fleisch" und "Feuer Frei" folgten.
Mit der norwegischen Band Combichrist konnte ich vorher nicht viel anfangen und sie werden auch nicht in Zukunft genauer von mir beobachtet werden. Mit ihrem "Elektro-Metal" (ich weiß nicht, wie ich das besser bezeichnen soll) trafen sie nicht wirklich meinen Musikgeschmack und auch nicht den der vielen Besucher im Gelredome.
Irgendwann endet alles einmal, so auch dieses wundervolle Festival. Aber bevor die Lichter zum letzten Mal ausgingen durfte Tarja noch ihre Können unter Beweis stellen. Die ehemalige Nightwish Frontfrau, die jetzt Solo unterwegs ist brachte hauptsächlich wundervolle eigene Stücke ihres Debut-Albums "My Winter Storm" wie "I Walk Alone". Es war eine breite Mischung aus schnellen harten und langsamen gefühlvollen Nummern, letzteres z. B. "If You Believe" bei der Tarja allein an einem Clavinova auf der Bühne saß.
Langsam näherte sich das Festival dem Ende und nur noch die beiden Headliner standen aus. Zunächst durfte Doro ran. Ich bin sonst nicht ein so großer Fan von ihr, auch wenn ich hoch anrechne, was sie als Frau für den Metal geleistet hat und bedeutet. Das wurde auch auf diesem Festival anerkannt indem ihr der Award für die erfolgreichtste Karriere übergeben wurde. Aber was diese kleine Person da auf der Bühne für ein Feuerwerk abbrannte beeindruckte mich sichtlich.
Nachdem die norwegisch-deutsche Band Leaves' Eyes an diesem Ort ihre DVD erfolgreich aufgenommen hatten (für diese erhielten sie vor ihrem Auftritt noch den MFVF Award für die beste DVD), wollten sie nun "Danke!" sagen mit einem Akkustikset. Das war zwar nur kurz und leider begleitet von den Umbauarbeiten für Doro's anschließenden Auftritt, aber trotzdem wunderschön.
Nachdem die Stimmung schon bei Van Canto ordentlich angeheizt worden ist, steigerte sich dies noch einmal beim folgenden Konzert. Die Norweger Trail Of Tears waren heiß auf ihren Auftritt. Daran liessen sie schon direkt zu Beginn keinen Zweifel aufkommen als Frontmann Ronny Thorson auf die Bühne stürmte und sofort richtig aggressiv mit "Once Kissed By The Serpent (Twice Bitten By Truth)" begann. Ihm folgte Frontfrau Cathrine Paulsen die ihm mit ihrer rockigen Stimme in nichts nachstand.
Nach den harten Tönen und kraftvollen Gitarren von Darzamat gab es nun einen krassen Schnitt. Man könnte meinen, dass die Instrumente vergessen hatten, denn außer einem Schlagzeug wurde auf der Bühne nichts weiter aufgebaut. Aber das gehört bei Van Canto dazu, denn bis auf die Drums wird hier alles nur mit der Stimme (und Gitarreneffektgeräten) gemacht.
Die zweite polnische Band des Festivals nach Unsun war Darzamat. Allerdings gabs hier keinen ruhigen Metal sondern knallharten Black-Metal um die Ohren gefegt. Wie schon bei Deadlock teilte sich der Gesang auf zwischen Growler Rafał "Flauros" Góral, der den Großteil überhahm und Agnieszka "Nera" Górecka, die sich für die melodischeren Anteile verantwortlich zeigte.
Stream Of Passion kannte ich im Vorfeld nur durch Last.fm. Trotzdem freute ich mich aber schon auf den Auftritt der Niederländer mit ihrer mexikanischen Frontfrau und Violinistin Marcela Bovio. Ursprünglich gestartet als ein Musikprojekt von Arjen Lucassen hatten sie sich mittlerweile selbstständig etabliert.
Die zweite deutsche Band des Tages war Deadlock. Bei der Mischung aus klassischem und Death-Metal wechseln sich Growler Johannes Prem und Frontfrau Sabine Weniger ab. Die mit Synthisounds unterstütze Musik war schnell, laut und ging gut nach vorn. Insbesondere bei Frontmann Johannes schwappte die überbordende Energie schnell auch auf das Publikum über und so stieg die Stimmung von Minute zu Minute.